Frühe Neuzeit (1500 bis 1800)

Die Errungenschaften der Neuzeit, wie der Buchdruck, neue Lebens- und Genussmittel aus den neu entdeckten Kontinenten, kamen in so kleinen und armen Orten wie Maisach nur mit erheblicher Verspätung an. Greifbare Veränderung für den Durchschnittsmaisacher waren zu Beginn der Neuzeit die Errichtung einer Wein- und einer Bierwirtschaft im Ort. Die Weinwirtschaft bestand spätestens seit 1490 und erfreute sich offenbar regen Zuspruchs. Angebaut wurde der Wein wahrscheinlich an den Hängen unterhalb von Frauenberg. Er dürfte jedoch kaum zu den erlesenen Tropfen gehört haben. Der Anbau wurde jedoch wohl bald wieder aufgegeben. Spätestens ab 1556 ist eine Brauerei verbürgt. Direkten Einfluss hatte auch die Reformationszeit, auch wenn es in Maisach selbst keine reformierten Predigten und evangelischen Pfarrer gab, so wussten die Maisacher sicher darüber Bescheid. Es gab in Bruck zwei evangelische Pfarrer und in Günzelhofen sogar zwei adlige Wiedertäufer. Sehr direkt erlebten die Maisacher den dreißigjährigen Krieg, in dem Maisach mehrfach abgebrannt und ausgeraubt wurde; 1632 von den Schweden, 1633 von spanischen Truppen und 1634 wieder von den Schweden, und zwischen 1646 und 1648 mehrfach von Schweden und Franzosen. Auch von den weiteren großen Kriegen der Neuzeit, dem Spanischen Erbfolgekrieg (1704) und den Napoleonischen Kriegen (1790-1815) war Maisach betroffen. Das 18. Jahrhundert war in Bayern die Zeit der Barockbauten, die bis heute das Land prägen. Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg entstanden u.a. die Schlösser in Schleißheim und Nymphenburg. Doch von diesem Prunk hatten die Maisacher nichts. Ihr Leben war weiterhin hart und von Wetter und Ernte abhängig. Immer wieder kam es wegen Hitze, Hagel und anderer Ursachen zu Missernten, was für viele ein elendes Leben, für manche sogar den Hungertod bedeutete. Verheerende Missernten gab es beispielsweise 1725 und bereits wieder 1728. Auch 1770 war es ähnlich, hier kamen noch Viehseuchen hinzu. Im darauf folgenden Jahr gab es allein in Maisach 47 Bettler, drei Menschen verhungerten sogar. Außerdem vernichtete ein Großbrand im Jahr 1733 die meisten Häuser an der Hauptstraße.